Erinnerung an Alfred Schmela
Alfred Schmela (1918 - 1980) war international einer der angesehensten und innovativsten Galeristen seit den 1950er Jahren. In seiner Düsseldorfer Galerie erklärte Joseph Beuys dem toten Hasen die Bilder, GerhardRichter begann seine Serie von Porträtbildern nach Pass- und Familienfotos mit dem markanten Gesicht des Galeristen. Schmela wurde von „seinen“ Künstlern, von „seinen“ Kunden sowie vom breiten Publikum Kunstinteressierter von nah und fern gleichermaßen verehrt und geliebt. Durch seine unverwechselbare, frische, bohèmeartige Lebensweise zog er die kunstbegeisterte Jugend magisch an und löste dadurch von Düsseldorf ausgehend einen Boom von Galerie-Neugründungen überall in Deutschland und auch im Ausland aus.
Was jedoch in Dinslaken weitgehend unbekannt geblieben ist: Alfred Schmela ist Kind dieser Stadt. Sein Vater Franz Schmela war 1914 als Kaufmann auf der Eppinghovener Straße im Adressbuch verzeichnet, 1923 zog die Familie nach Düsseldorf.
Auch Stadtarchivarin Gisela Marzin war zunächst überrascht, als der Bonn-Kölner Galerist Werner Linssen vor kurzer Zeit auf sie zukam und über seinen früheren Kollegen berichtete. Linssen machte aber auch darauf aufmerksam, dass Schmelas Weg zum Kunstbetrieb zunächst ein ganz anderer war: Schmela wollte selbst Künstler werden. Als er dann nach einigen Jahren Studium feststellen musste, dass das eigene Schaffen niemals dem selbst gewählten künstlerischem Anspruch standhalten würde, entschloss sich er sich zu der radikalen Kehrtwende. „Wenn ich nicht der beste Künstler bin, will ich der beste Galerist sein“, wird von ihm überliefert.
Werner Linssen hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Spuren des Künstlers Alfred Schmela nachzugehen und seine Werke ausfindig zu machen. Sieben Gemälde hat Linssen bereits identifizieren können, aber er ist überzeugt, dass noch eine Reihe weiterer Werke zu entdecken sind.
Den 40. Todestag von Alfred Schmela am 20. Juli nimmt das Stadtarchiv Dinslaken zum Anlass, an diesen bislang unbeachteten Sohn der Stadt zu erinnern. Stadtarchivarin Gisela Marzin freut sich auch, dank Werner Linssen auf ein unbekanntes Werk des berühmten Dinslakeners hinweisen zu können: Ein Blumenstilleben aus den 50er Jahren, das wohl während eines Paris-Aufenthalts entstanden ist.
Gleichzeitig mit der Erinnerung verbindet Stadtarchivarin Gisela Marzin aber auch einen Wunsch: "Vielleicht gibt es ja noch Menschen, die sich an die Familie Schmela erinnern können. Möglicherweise besitzt ja auch noch jemand ein Frühwerk von Alfred Schmela.“ Hinweise nimmt das Stadtarchiv jedenfalls gern entgegen. Kontakt: gisela.marzin@dinslaken.de oder 02064 - 66 729.
Bild: Alfred Schmela (Dinslaken 1918 - 1980 Düsseldorf), „Blumenstilleben“, Leimfarbe auf Rupfen, 70 x 80 cm. Provenienz Niederrheinische Privatsammlung. Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Werner Linssen.