Stadtgespräch zur Zukunft des Trabrennbahn-Areals: Dinslakener Bürgerinnen und Bürger haben mit Planungsteam zu den Themen Klimaanpassung, Mobilität und Energie diskutiert
Trotz heißer Temperaturen diskutierten am vergangenen Mittwoch, den 16. Juni, rund 50 Menschen beim digitalen Stadtgespräch über die Zukunft des Dinslakener Trabrennbahn-Areals. Bürgerinnen und Bürger sowie Interessierte aus Politik, Verbänden und der Immobilienwirtschaft waren der Einladung der Dinslakener Flächenentwicklungsgesellschaft DIN FLEG und der Stadt Dinslaken gefolgt, um über die Aspekte Klimaanpassung, Mobilität und Energie zu sprechen. Unterstützt wurde die Runde von Fachexpertinnen und Fachexperten. Dr. Jan Benden vom Büro Must aus Köln referierte zum Thema Klimaanpassung und Herausforderungen wie Hitze, Dürre und Überflutung, die der fortschreitende Klimawandel an die Entwicklung neuer Quartiere stellt. Nachhaltige Mobilitätsansätze, wie ein autoreduziertes Quartier und das damit zusammenhängende Parken in Quartiersgaragen, wurden von Christian Bexen von der Planersocietät aus Dortmund vorgetragen. Wenn über Klimaschutz in Quartieren gesprochen wird, sind die Fragen nach der Energieversorgung und der Energiereduktion von zentraler Bedeutung. Klaus Kottsieper von der Gertec Planungs- und Ingenieurgesellschaft sprach an dem Abend über bauliche Maßnahmen, um Gebäude vor übermäßigem Wärmeeintritt zu schützen und über Energiepotenziale, die auf dem Areal vorhanden sind.
Im Anschluss wurde über 90 Minuten in drei Kleingruppen zu diesen Zukunftsthemen intensiv und teils sehr differenziert diskutiert.
Klimaanpassung
In der Kleingruppe zum Thema Klimaanpassung gab es schnell Einigkeit darin, dass Grün- und Freiräume einen hohen Stellenwert bei der Quartiersentwicklung einnehmen sollten. Besonders diskutiert wurde der Aspekt des Wassers im Quartier. „Es sollten Wasserspiele auf öffentlichen Plätzen zum Kinderspiel angeboten werden“, wünschte sich eine Teilnehmende. Bei der Frage, ob nun stets künstlich befüllte Wasserflächen oder nur temporär mit Regenwasser gefüllte Flächen vorgehalten werden sollen, gingen die Meinungen der Gruppe auseinander. Einig war man sich aber bei der Tatsache, dass das Wasser, gerade in Zeiten wie diesen, ein hohes Gut darstelle und das aufkommende Regenwasser im Quartier gespeichert und sinnvoll genutzt werden solle. Dr. Jan Benden vom Büro Must aus Köln brachte als Experte für das Thema Klimaanpassung dazu den Begriff der „Schwammstadt“ in die Diskussion mit ein.
Mobilität
Im Fokus des Workshops Mobilität stand die Frage, wie ein autoreduziertes Quartier gestaltet sein sollte, damit Nutzerinnen und Nutzer auf das Auto weitestgehend verzichten können. Darüber hinaus wurde diskutiert, wie ein nachhaltiges Mobilitätsangebot geschaffen werden kann, das auf die Bedürfnisse unterschiedlichster Lebensumstände und Altersgruppen eingeht. Einig war man sich schnell darin, dass es dafür notwendig ist, die Alternativen zum Auto zu stärken, zum Beispiel Sharing-Angebote wie Leihfahrräder und den ÖPNV. Parken sollte gebündelt beispielsweise in Quartiersgaragen stattfinden. Kurzzeitparken sollte nur begrenzt zum Be- und Entladen möglich sein. Damit wird der Straßenraum wieder frei für anderweitige Nutzungen und bietet größtmögliche Aufenthaltsqualität. Im Allgemeinen sollte das Angebot vielfältig sein, um eine breite Zielgruppe ansprechen zu können. Mehrere Teilnehmende konnten sich durchaus auch vorstellen, Teilbereiche des Areals komplett autofrei zu gestalten.
Energie
Schon früh zu Beginn der Arbeit in der Kleingruppe zum Thema Energie bestand bei den Teilnehmenden dahingehend Einigkeit, dass die Quartiersentwicklung die Chance bietet, mit Ressourcen und Energie zukünftig anders umzugehen. Für eine nachhaltige Energieversorgung ist aus den unterschiedlichen Ansätzen die beste Lösung zu suchen, wobei die Vorteile eines Energieanbieters vor Ort herausgestellt wurden. Vor dem Hintergrund einer Bebauung für die nächsten 50 bis 100 Jahre ist vor allem deutlich geworden, dass trotz aller finanzieller und wirtschaftlicher Aspekte die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit nicht aus dem Fokus verloren gehen dürfen und über die bestehenden Standards hinausgegangen werden muss. „Wir müssen schon jetzt besser sein als die Vorgaben von heute und clever investieren“, so eine Teilnehmerin. Dafür bedarf es einer Technologieoffenheit sowie der Kostentransparenz, auch für die Endverbraucherinnen und -verbraucher, die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers.
Dinslakens Bürgermeisterin Michaela Eislöffel freute sich über das hohe Interesse der Teilnehmenden am Online-Stadtgespräch: „Die zukunftsorientierte Entwicklung des Trabrennbahn-Areals ist ein großes Projekt, das nur mit entsprechend großer Beteiligung gelingt. Die Entwicklung dieses Quartiers soll den gesellschaftlichen Willen abbilden. Ich danke allen, die sich bisher bereits mit Ideen und Fragen in den Prozess eingebracht haben oder dies noch tun werden.“
Mit den umfangreichen Rückmeldungen der Teilnehmenden sehr zufrieden zeigte sich Dominik Erbelding, Geschäftsführer der DIN FLEG: „Es wurde viel und sehr konstruktiv, aber auch kontrovers diskutiert. Genau diese Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Belangen benötigen wir bei solch einem komplexen Entwicklungsprojekt.“
„Die Rückmeldungen der Teilnehmenden aus der Online-Umfrage sowie die Ergebnisse des Workshops dokumentieren wir und stellen sie wie gewohnt auf unserer Projekt-Website zur Einsicht bereit: www.zukunft-trabrennbahn.de. Die Ergebnisse dienen uns ebenfalls als wichtige Grundlage zur weiteren Ausarbeitung der städtebaulichen Rahmenplanung“, teilt Planerin Anja Graumann von der DIN FLEG mit.
Weitere Beteiligungsmöglichkeiten folgen im Herbst. Dann soll ein erster Planstand veröffentlicht werden, zu dem alle interessierten Bürgerinnen und Bürger wieder ihre Rückmeldungen geben können.
Ziel ist es, die Rahmenplanung zum Ende des Jahres abzuschließen. Im Anschluss soll diese, ähnlich wie schon das Leitbild, dem Rat der Stadt Dinslaken zum Beschluss vorgelegt werden.
Pressemitteilung vom 21.06.2021