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Rotbach

Ein Bach im Umbruch

 

Der Rotbach mit einer Gesamtlänge von rd. 21,9 km entspringt in Grafenmühle und mündet im Rhein. Mit rd. 12 Kilometern schlängelt er sich durch Dinslaken. Begleitend verläuft der Rotbachwanderweg für Fußgänger und Radfahrer überwiegend unmittelbar entlang des Baches. Durch den Wanderweg ist das Gewässer für die Bevölkerung erlebbar und ein vielbenutzter Wegbegleiter. Nur an wenigen Stellen müssen Umwege über Straßen in Kauf genommen werden.

Für die Wasserwirtschaft ist der Rotbach Grundwasserleiter und Vorfluter für die Niederschlagswassereinleitungen aus der städtischen Kanalisation. Auch zahlreiche Drainagen münden in ihm. 

Der Lippeverband ist für den Rotbach oberhalb der Oberhausener Straße zuständig. In diesem Abschnitt befindet sich auch die Talsperre mit dem Rotbachsee und die Wehranlage sowie das Rotbachpumpwerk. Ab der Oberhausener Straße bis Stadtgrenze zu Voerde liegt die Gewässerunterhaltung bei der Stadt Dinslaken. Unterhalb im Wohnungswald befindet sich der Rotbach auf Voerder Stadtgebiet und damit nicht mehr in dem Zuständigkeitsbereich von Dinslaken.

Auch ökologisch ist der Rotbach von besonderer Bedeutung. Eingestuft als berichtspflichtiges Gewässer ist die Stadt verpflichtet, ökologische Umbaumaßnahmen durchzuführen. Hierbei müssen die gesetzlichen Anforderungen, Gewässer in einen guten Zustand bzw. in ein gutes ökologischen Potenzial zu versetzen, beachtet werden. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) gibt die Bewirtschaftungsziele für oberirdische Gewässer anhand von sog. Maßnahmenprogrammen und Bewirtschaftungsplänen sowie Umsetzungsfahrplänen vor (hier der Hinweis auf die Internetseite „flussgebiete.nrw.de“, die weitere Informationen dazu bereithält). 

Die dort formulierten Maßnahmen dienen der Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit und der Verbesserung der Gewässer- und Auenstrukturen. Zu den Maßnahmen gehören u.a. Aufweitungen, Laufverlegung, flachere Böschungen, sog. „Totholz“ im Uferbereich, auch Ersatzpflanzungen für den Verlust von entnommenen Gehölzen und die Anreicherung/Neupflanzung der Uferbereiche mit standorttypischen Ufergehölzen und Sträuchern.

Mehrere Abschnitte des Rotbaches in Dinslaken befinden sich derzeit in der Planung bzw. in der Umsetzung zur Renaturierung:

 

1. Abschnitt: B8 bis Gneisenaustraße

 

Dieser Abschnitt ist bereits renaturiert. Wegen der Aufweitung des Baches gibt es den Wanderweg jetzt nur noch einseitig. Die neu aufgestellten Sitzbänke und Tische am Wegesrand und am Bach laden zum Aufenthalt ein.

 
2. Abschnitt: Gneisenaustraße bis Eppinkstraße

 

Anschließend an den fertiggestellten Bereich soll der Rotbach fortsetzend bis zur Eppinkstraße renaturiert werden. Hier steht das Antragsverfahren an. Mit einer Umsetzung wird spätestens 2026 gerechnet

 
3. Abschnitt: Eppinkstraße Wohnungswald

 

Lageplanausschnitt der Bachrenaturierung mit Retentionsraum

Im dritten Renaturierungsabschnitt vor der Stadtgrenze, von der Eppinkstraße bis Wohnungswald, erhält der Rotbach zusätzlich eine Aufweitung zum Speichern von Bachwasser (Retention). Der Retentionsraum wird abgedichtet, um ein Versickern zu verhindern. Der Abschnitt befindet sich im Antragsverfahren und soll 2025 ausgeführt werden.

 

4. Abschnitt: Thyssenstraße bis zur Bahnlinie

 

Begonnen hat auch die Offenlegung des Rotbaches zur ökologischen Verbesserung von der Thyssenstraße bis zur Bahnlinie der Deutsche Bahn. Im 1. Bauabschnitt wurden etwa 80 m der vorhandenen Rotbachüberdeckung entfernt. Dadurch wird der Rotbach belichtet und kann sich ökologisch verbessern.

Der weitere Abschnitt bis zur Thyssenstraße befindet sich aktuell noch in der Planung. Mit einer Umsetzung ist frühestens 2026 zu rechnen.

Die komplette Durchgängigkeit des Rotbachwanderweges bis zur Krengelstraße kann erst nach Abschluss der DB-Maßnahmen zur Betuwe-Linie in 2027 hergestellt werden.

 
5. Abschnitt: Schloßstraße bis Otto-Brenner-Straße

 

Querschnitt der geplanten Renaturierung

Für einen weiteren Rotbachabschnitt von der Schloßstraße bis zur Otto-Brenner-Straße wurde eine Konzeptstudie zur Renaturierung erstellt. Auch hier soll der Bach künftig mäandrieren. Die notwendigen Fällungen der Pappeln haben hier Raum geschaffen. Dieser Abschnitt wird aktuell überplant. Die durchzuführende Renaturierung dient auch gleichzeitig als Ausgleichsmaßnahme für die gefällten Pappeln.

 
6. Abschnitt: Blaues Klassenzimmer

 

Übersichtslan mit rot markierter Stelle des geplanten blaue Klassenzimmers

In der Planung ist noch ein sog. „blaues Klassenzimmer“ auf Höhe der Holzbrücke „In den Gärten“/Gartenstraße. Der Rotbach soll hier begehbar und erlebbar werden u.a. für Schulklassen. Es handelt sich dabei um eine Planung durch den Lippeverband (hier noch der Hinweis auf die Beschlussvorlage Nr. 1434/2024, s. Ratsinformationssystem auf der Internetseite der Stadt Dinslaken).

 
7. Abschnitt: Wassermühle Hiesfeld

 

Die Anforderung der Durchgängigkeit für Fische etc. aus dem Maßnahmenprogramm nach der Wasserrahmenrichtlinie besteht auch im Bereich der Wassermühle Hiesfeld. Die Planung erfolgt durch den Lippeverband. Vorgesehen ist ein „Bypass“ um die alte Wassermühle herum. 

Wann mit der Umsetzung zu rechnen ist, steht noch nicht fest.

 

Brücken des Rotbachwanderweges

 

Weitere Baumaßnahmen betreffen die Brücken des Rotbachwanderweges. Etliche dieser alten Brücken sind marode und zum Teil nur noch bedingt verkehrssicher.

Folgende Holzbrücken sind daher auszutauschen:
Sterkrader Straße, Ziegelstraße, Schanzenpfad, Thomashof

  1. Der Austausch der Brücken Sterkrader Straße und Ziegelstraße erfolgt noch 2024.
    Hier werden Brücken aus verzinktem Stahl eingesetzt. Diese sind weniger unterhaltungsintensiv und haben eine höhere Langlebigkeit als Holzkonstruktionen.
  1.  Für den Ersatz der Brücken Schanzenpfad und Thomashof laufen aktuell die Planungen.
  1. Möglicher Lückenschluss der Rotbachroute an der Stadtgrenze zu Voerde 
Luftbild mit Lageplanausschnitt der geplanten Brücke

 In einem weiteren Bereich zwischen Eppinkstraße und Stadtgebiet Voerde ist die Rotbachroute ebenfalls noch unterbrochen. Hier ist ein begleitender Weg entlang des zukünftigen Retentionsbeckens mit anschließender Brücke denkbar. Eine Machbarkeitsstudie für diese neue Brücke an der Stadtgrenze wurde bereits erarbeitet.

Angesichts der angespannten Haushaltslage ist dieses Projekt aber erstmal zurückgestellt worden.

 

 

Auch der Rotbach hat unter den Wetterkapriolen, die vermutlich durch den Klimawandel ausgelöst werden, zu leiden. Wegen extremer Wetterereignisse führt der Rotbach zum einen im Frühjahr teilweise Hochwasser und zum anderen kam es in den vergangenen Jahren auch mehrfach zum Trockenfallen des Gewässers.

Durch die o.a. durchgeführten bzw. geplanten Renaturierungen ist bzw. wird der Rotbach mit seiner Flora und Fauna anpassungsfähiger für solche Ereignisse.