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Öffentliche Diskussionsrunde: Kunst und religiöse Vielfalt (17.10.)

Für Dienstag, den 17. Oktober, 18.00 Uhr lädt das Museum Voswinckelshof zu einer kritischen Diskussionsrunde: „Religiöse Vielfalt in der Kunst von Alfred Grimm: Tabubruch oder Kunst?“

Alfred Grimm hat sich in den vielen Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens immer wieder mit religiösen Motiven und Themen auseinandergesetzt: mit Kruzifixen, den betenden Händen von Albrecht Dürer, mit kleinen Weihwasserbecken, mit Buddha-Figuren. Die Serie mit Kruzifixen nimmt in seinem Gesamtwerk einen zentralen Platz ein. Einzelne Werke haben öfter für kritische Stimmen gesorgt. Das nehmen Museum und Künstler zum Anlass für eine öffentliche Diskussionsrunde über die Kunst Alfred Grimms sowie über die Grenzen von Kunst im Umgang mit religiösen Symbolen.

In den vergangenen Jahren wurde in Europa zum Teil hart diskutiert über religiöse Symbole und Schriften, zumeist in Zusammenhang mit Islam und Christentum: Koranverbrennungen, Karikaturen und Kruzifixe in öffentlichen Gebäuden haben für Erregung gesorgt und die Debatte um Kunstfreiheit angefeuert. Nicht immer fanden diese Diskussionen auf einer sachlichen Ebene statt, oft wurden sie emotional aufgeladen und für die Propagierung rassistischer und menschenfeindlicher Haltungen instrumentalisiert. Und nur selten waren alle sich am Ende einig: Religion und religiöse Symbole im Alltag bleiben Anlässe öffentlicher Erregung. Doch wie religiös sind diese Symbole, welche Bedeutung haben sie heute für uns? Und wer oder was macht eigentlich ein Objekt zu einem religiösen Symbol?

Auch die Kruzifix-Serie von Alfred Grimm, selbst aktiver Kirchgänger, sorgte und sorgt für Irritationen, für Schmunzeln und teilweise für Empörung. Dem Künstler geht es jedoch nicht um Emotionen, sondern um den aus seiner Sicht inflationären Umgang mit einem zentralen Symbol des Christentums. Er stellt das Kruzifix in immer wieder andere Zusammenhänge. Grimm inszeniert Kruzifixe mit Münzen, in einer Abstellkammer, in einem Schützengraben. Jesus als Abendmahl. Jesus auf dem Scheiterhaufen. Jesus am Galgen.

„Ob ich mich selbst oder andere Menschen mit meinen Kruzifix-Objekten schockieren, verletzen, ärgern oder aufregen werde, das darf mich bei meiner künstlerischen Tätigkeit gar nicht berühren. Ich lasse der Intuition freien Lauf. Man muss das machen, was man selbst für notwendig und erforderlich hält“, so der Künstler.

Die künstlerischen Werke Grimms stellen Fragen weit über den christlichen Kontext hinaus. Diese Fragen wollen die Teilnehmer*innen auf dem Podium untereinander und mit dem Publikum diskutieren. Wie sehen andere Menschen Grimms künstlerischen Umgang mit einem zentralen christlichen Symbol? Was sagt ein evangelischer Theologe, was ein katholischer Pfarrer dazu, wie sieht eine Muslima diesen Umgang mit religiösen Symbolen? Setzen religiöse Gefühle nicht doch Grenzen für die Kunst? Wer zieht solche Grenzen und warum? Und müssen Künstlerinnen und Künstler nicht von sich aus respektvoll mit religiösen Inhalten und Symbolen umgehen?

Besteht letztlich Einigkeit zwischen den Religionen und Dissens lediglich zur Kunst? Oder sehen manche Religionen entspannt auf die künstlerische Entfremdung ihrer zentralen Symbole während andere hier grundsätzlich kritisch eingestellt sind?

Mit Alfred Grimm diskutieren Dr. Tagrid Yousef, Kulturdezernentin der Stadt Dinslaken sowie jeweils ein Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche. Dr. Ingo Tenberg, Buchautor und Vorsitzender des Heimatvereins Dinslaken, übernimmt die Moderation.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, rechtzeitiges Erscheinen wird empfohlen.

Der Eintritt ist frei. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellung endet bereits am Sonntag, den 15. Oktober 2023. Für die Diskussionsrunde werden Alfred Grimms Werke mit religiösem Bezug neu arrangiert.

Weitere Informationen zum Museum Voswinckelshof sind unter www.dinslaken.de zu finden.