2023 wäre Karina Hubrich 60 Jahre alt geworden. Das Dinslakener Museum Voswinckelshof zeigt eine Retrospektive mit Werken aus den Jahren 1988-2012 der zuletzt und lange in Dinslaken lebenden Künstlerin.
Karina Hubrich wurde 1963 in Chorzow/Polen geboren und ging in Katowice auf das Kunstgymnasium. 1983 begann sie ihr Studium an der Kunstakademie Krakau. 1988 wechselte sie zur Kunstakademie in Düsseldorf. Schon drei Jahre später wurde sie dort Meisterschülerin bei Professor Markus Lüpertz.
Ihr Lebensthema in der Kunst war der Mensch, allein, zu zweit oder in Gruppen. Sie war fasziniert von den unterschiedlichen Erscheinungsformen der menschlichen Gestalt, die uns in ihren Bildern offen, nachdenklich, in sich gekehrt, selten verhalten lächelnd, entgegentritt. Ebenso liebte sie die schier unzähligen Varianten von Gesichtern, Händen, Füßen, Beinen. – Alles ist überall in dieser Ausstellung wiederzufinden.
Die Ausstellung beginnt im Foyer des Museums mit ihren „Fahnen“, Menschendarstellungen auf Leinwand ohne Keilrahmen, überwiegend frei im Raum hängend: Darauf sieht man Menschen liegend, sitzend, ausgestreckt, andeutungsweise gekleidet oder als Akt, menschengroß, einige sogar übermenschengroß.
Im großen Saal des ersten Obergeschosses sind Gemälde ausgestellt, auch hier immer Menschen darstellend. Einige Bilder sind in kräftigen und klaren Farben gemalt, andere eher farblich zurückhaltend. Es finden sich manchmal auch zeichnerische Elemente und collagierte Bereiche und – wie schon bei einigen Fahnen – überlagerte Darstellungen.
Im roten Salon im Obergeschoss sind kleinformatige schwarzweiße Malereien auf einer Wand zu finden, viele Porträts, viele Hände und Füße, dicht gehängt, so dass man gut vergleichen kann. Hubrichs Grafiken sind in diesem Raum ebenfalls vertreten. Es sind Radierungen mit feinen Linien und fein gesetzte Collagen. In diesem Raum findet man auch zwei Besonderheiten aus Hubrichs Werk: Malereien auf großformatigen Holzplatten und feine schwarze Linienzeichnungen auf Metallplatten.
Im Dachgeschoss des Museums sind Karina Hubrichs sehr frühe und sehr späte Arbeiten gegenübergestellt – Menschen waren ihre Obsession. Die frühen Arbeiten auf Leinwand sind farblich eher verhalten, die letzte Arbeitsserie farbgewaltig in Rot.
Hier ist auch ein Einblick in ihr Atelier möglich: Ihre Staffelei und ein Teil ihres Arbeitsmaterials sind zu sehen. Ihr letztes Bild, vom Keilrahmen genommen und unvollendet, hängt ebenfalls hier.
Zwei große Skulpturen von Karina Hubrich stehen vor dem Saal im Obergeschoss, fünf weitere im Dachgeschoss. Es sind Eichenbalken aus einem Abrisshaus, ergänzt mit Köpfen aus gegossener Bronze. Die Balken werden gehalten von Stahlplatten, die mit Zeichnung bedeckt sind, ergänzt mit kleinen Anmerkungen zu ihrer Kunst. „Meine Kunst ist wie Feuer. Sie wärmt mich jeden Tag“, schrieb Hubrich 2011 auf eine ihrer Skulpturen. Das kann man überall in ihrer Ausstellung wiederfinden.
Die Kunst von Karina Hubrich fand weltweit Anerkennung, wurde vielfach ausgezeichnet und ist rund um den Globus in vielen Museen zu finden.
Karina Hubrich konnte nicht alle ihre Pläne umsetzen. Sie starb schon 2018.
Die Sonderausstellung „K60 | Karina Hubrich“ ist vom 11. Dezember 2022 bis zum 19. März 2023 im Museum Voswinckelshof zu sehen. Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 11. Dezember, ist um 11 Uhr.
Pressemitteilung vom 05.12.2022