Fachkräftemangel, demographischer Wandel und Abwanderung in umliegende Großstädte – wie auch andere Kommunen sieht sich die Stadt Dinslaken mit vielen Herausforderungen in der Personalgewinnung konfrontiert. „Aktuell ist die personelle Situation allerdings weitaus weniger dramatisch, als öffentlich dargestellt“, sagt Bürgermeisterin Michaela Eislöffel nach einer eingehenden Analyse der Zahlen. Zurzeit sind weniger als fünf Prozent der ca. 1.200 Stellen unbesetzt, die größten Probleme mit unbesetzten Stellen bestehen im Bereich der Ingenieure und der Erzieher*innen. „Die Ausbildungskapazitäten im Bereich der Erzieher*innen sind im Vergleich zu dem Ausbau der Kindertagesstätten bisher nicht proportional mitgewachsen. Aufgrund des Bedarfs müssen wir auch weiterhin die Zahl der Kinderbetreuungsplätze erhöhen und würden gerne auch die Ausbildungskapazitäten anpassen, um für die Zukunft den Bedarf an Fachpersonal decken zu können“, erklärt sie.
Zum Jahreswechsel 2023/2024 waren 51 Vollzeit-Äquivalente offen. Hinzu kommen zusammenaddiert etwa 4 Vollzeit-Äquivalente, die aufgrund von unbesetzten Stellenanteilen von Personen, die in Teilzeit beschäftigt sind und deren restliche Stunden (bis zu einer Vollstelle) kurzfristig nicht besetzt werden können. Dies resultiert daraus, dass die Stadt Dinslaken ihren Mitarbeitenden mit Job-Sharing- und Teilzeit-Modellen familienfreundliche Arbeitsbedingungen einräumt. Aktuell sind acht Besetzungsverfahren in der Ausschreibung und bei etwa 20 läuft ein internes Auswahlverfahren.
Neben Erzieher*innen sind auch in Dinslaken studierte Ingenieur*innen sehr gefragt. Diese wählten jedoch häufig den Weg in die besser zahlende freie Wirtschaft oder zu besser bezahlenden Großstädten. Die Stadt Dinslaken versucht dieser Problematik des Fachkräftemangels seit Jahren durch gute Arbeitsbedingungen, wie etwa den Ausbau des Gesundheitsmanagements mit der Betriebssportgruppe und der Möglichkeit für Home Office entgegenzuwirken.
Die Stadt Dinslaken punktet bei externen Bewerber*innen als agile Stadtverwaltung mit kurzen Wegen. In Dinslaken kann etwas bewegt werden. Überdies sorgt ein digitales Bewerberverfahren dafür, dass die Bewerber*innen ab Bewerbungseingang gut betreut werden kann und sich letztlich für die Stadt Dinslaken entscheiden. Diese Maßnahmen waren zuletzt in dem besonders hart umkämpften Bereich der Ingenieur*innen erfolgreich und die Stadt Dinslaken konnte zwei Fachkräfte im Ingenieursbereich gewinnen.
Im Jahr 2023 setzte die Verwaltung alles daran, neue Ausbilder*innen zu finden, um die Ausbildungskapazitäten auch in Zukunft erhöhen zu können. Dies erscheint aufgrund des demografischen Wandels und der Flexibilität von Personal notwendig, um in Zukunft geeignetes Fachpersonal für die Stadt Dinslaken zu generieren. Bereits Anfang 2024 haben drei Ausbilder*innen die notwendige Schulung erfolgreich abgeschlossen, die vierte Person wird zeitnah an einer Qualifizierung teilnehmen. Darüber hinaus gibt es in den Fachdiensten Praxisanleiter*innen und viele weitere Mitarbeitende, die sich um die Ausbildung junger Kolleg*innen kümmern. Die Bürgermeisterin hält zwei weitere Recruiter-Stellen für notwendig, um in Zukunft gezielt Personal anwerben zu können. Aktuell sind diese beiden Stellen noch aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung gem. § 82 GO in der Schwebe. Die gesetzliche Grundlage bindet die Verwaltung aktuell bei Stellenausschreibungen erheblich, denn es dürfen nur Stellen zur Sicherstellung von Pflichtaufgaben ausgeschrieben werden.
„Fachkräftemangel ist ein gesellschaftliches Problem, was auch Auswirkungen auf Stellenbesetzungsverfahren in der Stadt Dinslaken hat. Wir liegen prozentual im Vergleich zu anderen Kommunen weit unter dem Durchschnitt bei unbesetzten Stellen, so dass wir davon ausgehen, dass es kein strukturelles Problem in unserer Stadtverwaltung gibt“, sagt Eislöffel.
„Um unsere Stadtverwaltung zukunftsfähig aufzustellen, werden sicherlich weitere Maßnahmen unter Einbeziehung der Ideen aus unserer Belegschaft notwendig sein, um uns erfolgreich den Herausforderungen zu stellen.“ Die Bürgermeisterin verweist darauf, dass die von den Fraktionen eingebrachten Ideen in die weitere Planung der Stadtverwaltung einfließen werden.