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Fairer Handel

Was steckt hinter dem Begriff „Fairer Handel“?

Alternative Art zu Wirtschaften

Aktuell dominiert im globalen Handel eine Wirtschaftsweise, die häufig von Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten geprägt ist. So sind es einige Wenige, die vom konventionellen Wirtschaftssystem profitieren und viele Andere, die große Nachteile durch dieses System erfahren. Mit dem Begriff Fairer Handel wird eine Wirtschaftsform bezeichnet, die diesem System eine Alternative entgegenbringt.

Ungerechtigkeiten im globalen Handel

Von den Nachteilen sind insbesondere Menschen aus ehemals kolonialisierten Ländern betroffen, die am „Anfang“ einer Lieferkette stehen und Produkte für den Weltmarkt anbauen bzw. diese herstellen. Sie sind häufig mit unfairen Preisen, schlechten Arbeitsbedingungen oder gar ausbeuterischer Kinderarbeit konfrontiert. Doch nicht nur Menschen, auch die Umwelt leidet oftmals unter diesem System, welches Umsatzsteigerungen als oberste Prämisse setzt und dafür Ausbeutung in vielerlei Hinsicht in Kauf nimmt. 

Die Bewegung des Fairen Handels

Der Faire Handel möchte diese Bedingungen ändern und eine Alternative aufzeigen. Dazu hat sich bereits in den 70er Jahren die Bewegung des Fairen Handels gebildet. Neben dem Handel mit fair produzierten Waren gehört auch die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit seit Beginn an zum festen Bestandteil dieser Alternative. Zusätzlich stellt die politische Arbeit eine Säule des Fairen Handels dar. Im Austausch zwischen Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft will die Fair-Handels-Bewegung die Bedingungen des Welthandels verändern. Profitieren sollen dabei all jene Menschen, die an den Anfängen der Lieferketten stehen, aber auch die Umwelt, die durch eine nachhaltigere Produktion geschont werden soll.

Definition „Fairer Handel“

„Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzentinnen und Produzenten und Arbeiterinnen und Arbeiter – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich (gemeinsam mit Verbraucherinnen und Verbrauchern) für die Unterstützung der Produzentinnen und Produzenten, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.“

Auf diese Definition verständigten sich 2001 die vier Dachorganisationen des Fairen Handels, bestehend aus FLO (Fairtrade Labelling Organisations International), WFTO (World Fair Trade Organization), NEWS! (2008 aufgelöst) und EFTA (European Fair Trade Association)

Die 10 Grundsätze des Fairen Handels

  1. Chancen für wirtschaftlich benachteiligte Produzent*innen
  2. Transparenz und Rechenschaftspflicht
  3. Faire Handelspraktiken
  4. Faire Bezahlung
  5. Keine ausbeuterische Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit
  6. Versammlungsfreiheit, keine Diskriminierung, Geschlechtergerechtigkeit
  7. Gute Arbeitsbedingungen
  8. Aus- und Weiterbildung
  9. Förderung des Fairen Handels
  10. Umweltschutz und Einsatz gegen den Klimawandel
Logo Fairtrade Stadt
Logo Fairtrade-Town Dinslaken

Fairer Handel in Dinslaken

Eine Welt Gruppe

Seit 1980 gibt es die Eine Welt Gruppe in Dinslaken. Der Weltladen im Herzen der Altstadt wird ehrenamtlich geführt. In Dinslaken ist somit seit vielen Jahrzehnten und von Beginn an eine sogenannte Graswurzelbewegung für den Fairen Handel aktiv.

Lokale Agenda 21

In den 90er Jahren nimmt die Lokale Agenda 21 in Dinslaken die Arbeit auf. Dabei wird auch der Faire Handel zu einem zentralen Thema bei der Stadtverwaltung, wodurch ein engmaschiges Netzwerk verschiedener Aktive in der Stadt entstanden ist.

Fairer Stadtkaffee

Im Jahr 2003 wurde der DIN-Kaffee eingeführt, der sich zu einem der erfolgreichsten Agenda-21-Stadtkaffees der GEPA – The Fair Trade Company – in Nordrhein-Westfalen entwickelt hat.

Seit 2009 Fairtrade-Town

Mit Hilfe der Engagierten und allen voran der Eine Welt Gruppe konnte Dinslaken im Jahr 2009 als 8. Fairtrade Stadt Deutschlands ausgezeichnet werden. Die Villa Kunterbunt erhielt darüber hinaus als allererste Kita in NRW die Auszeichnung FaireKITA.

SchokoKunst - die faire Stadtschokolade

2016 wurde die „SchokoKunst Dinslaken“ eingeführt, eine fair gehandelte Schokolade, für die der Dinslakener Künstler Udo Buschmann das Motiv „Bergpark Dinslaken – Lohberg“ entworfen hat. Die Schokolade gibt es u.a. im Weltladen und bei der Stadtinformation zu kaufen.

Fair-Handels-Netzwerke

Die Stadt Dinslaken ist zudem Gründungsmitglied des Netzwerks Faire Metropole Ruhr und im Netzwerk „Hauptstadt des Fairen Handels“ aktiv. Das 10-jährige Jubiläum Fairtrade Town wurde 2019 in Dinslaken ganzjährig mit vielen Aktionen gefeiert. Für dieses Engagement erhielt die Stadt Dinslaken den Sonderpreis im Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“, der mit einem Preisgeld von 10.000 Euro belohnt wurde.

Erkennungszeichen Fairer Handel
Erkennungszeichen des Fairen Handels
Bildrechte: Forum Fairer Handel e.V.

Erkennungszeichen des Fairen Handels

Da der Begriff „fair“ rechtlich nicht geschützt ist, gibt es viele Siegel und Label, die vorgeben für den Fairen Handel zu stehen. Doch nur jene Siegel, die transparent nachweisen können, dass sie sich an die international anerkannten Kriterien des Fairen Handels halten, können als glaubwürdig erachtet werden.

Glaubwürdige Siegel erkennen

Das Forum Fairer Handel überprüft in regelmäßigen Abständen die in Deutschland verfügbaren Siegel im Hinblick auf ihre Glaubwürdigkeit. Auf folgender Seite https://www.forum-fairer-handel.de/fairer-handel/was-ist-fairer-handel sind all jene Siegel und Zeichen abgebildet, die derzeit nachgewiesen auf Produkte aus dem Fairen Handel hinweisen.

Die Plattform Siegelklarheit https://www.siegelklarheit.de ist eine Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und bietet Orientierungshilfe in der vielfältigen Siegellandschaft. Mit Hilfe der Bewertung von Nachhaltigkeitssiegeln in den Bereichen Glaubwürdigkeit, Umweltfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit werden Konsument*innen und Konsumenten bei nachhaltigen Kaufentscheidungen unterstützt.

Die Wirkung von Fairem Handel

2,6 Millionen Menschen profitieren

Vom Fairen Handel profitieren 2,6 Millionen Kleinproduzent*innen und Arbeitnehmende in über 75 Ländern der Welt. Dabei spielen vor allem faire Preise, bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte eine entscheidende Rolle.

Jeder kann einen Beitrag leisten

Trotz dieser positiven Wirkung sind wir noch weit entfernt von einem gerechten Welthandel. Daher ist es umso wichtiger, dass die Umsätze des Fairen Handels weiter steigen und alle Beteiligten entlang der Lieferkette Verantwortung übernehmen. So ist z.B. die Politik gefragt, internationale Handelsabkommen in die Wege zu leiten, von denen auch Menschen im Globalen Süden profitieren. Aber auch Unternehmen können ihre Handelspraktiken überdenken, um Ausbeutungen von Mensch und Umwelt nicht billigend in Kauf zu nehmen. Als Konsument*in können wir mit unserer Kaufentscheidung Einfluss nehmen und den Fairen Handel weiter stärken.